Im Februar bin ich leider so gut wie gar nicht zum Lesen gekommen, dafür aber wieder im März und April.
Zunächst die Bücher, die ich im März gelesen habe:
Der wunderbare Massenselbstmord – Arto Paasilinna
„Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!“ So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Onni Rellonen mit der Existenz so vieler Gleichgesinnter gerechnet, als er beschliest, seinem Leben ein Ende zu setzen. Aus einem zunächst vagen Vorhaben entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um an einsamer Stelle gemeinschaftlich das Leben zu beenden. Am verabredeten Tag besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten schließlich guten Mutes das gemietete Gefährt – und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr …
Auch wenn der Buchtitel mehr als skurril ist, es handelt sich doch um eine recht lustige Geschichte! Spannend waren die vielen verschiedenen Charaktere und ihre Rolle im Buch, die immer wieder zu unerwarteten Wendungen führten. Was zunächst recht ernst beginnt, ist unterhaltsam und lustig, mit einem tollen Ende.
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Zusammen ist man weniger allein – Anna Gavalda
Philibert ist zwar ein historisches Genie, doch wenn er mit Menschen spricht, gerät er ins Stottern. Camille, magersüchtig und künstlerisch begabt, verdient sich ihren Lebensunterhalt in einer Putzkolonne, und Franck schuftet als Koch in einem Feinschmeckerlokal. Er liebt Frauen, Mototrräder und seine Großmutter Paulette, die keine Lust aufs Altersheim hat. Vier grundverschiedene Menschen in einer verrückten Pariser Wohngemeinschaft, die sich lieben, streiten, bis die Fetzen fliegen, und versuchen, irgendwie zurecht zu kommen.
Zunächst werden abwechselnd die Geschichten der verschiedenen Hauptfiguren – teilweise leider etwas langatmig – erzählt, bis diese nach und nach ineinander über gehen. Frédéric Beigbeders Meinung „Dieser Roman ist wie >die fabelhafte Welt der Amélie<, nur noch schöner“, kann ich mich durchaus anschließen, da die Liebe zum Detail in der Erzählung wirklich toll verarbeitet wurde. Wer am Anfang des Buches noch zweifelt und gelangweiligt ist, sollte definitiv durchhalten, es lohnt sich!
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Im April waren es ein paar Bücher mehr, die geradezu verschlungen habe:
Am liebsten hasse ich Kollegen – Martin Wehrle
Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde!
Vom Aufschneider über den Vorzimmer-drachen bis zum Ideendieb – Martin -Wehrle kennt sie alle. Damit der Büroflur nicht zur Sackgasse wird, verrät der erfolgreiche Karrierecoach, wie man die Drückeberger und Lästerziegen erfolgreich bekämpft – und dabei neue Verbündete gewinnt.
Keine erfundene Geschichte, sondern schlichtweg eine Auflistung der verschiedenen Kollegen-„Typen“. Auf leicht sarkastische Weise und mit wirklich witzigen Beispielen listet der Autor alltägliches aus dem Berufsleben auf: die täglichen Intrigen, Teamarbeit – die eigentlich keine ist, Kollegen-Lügen, Mobbing usw. Jeder wird beim Lesen wohl an den ein oder anderen Kollegen denken, der erschreckend detailgetreu beschrieben wird. Ich fand das Buch wirklich sehr amüsant und ganz nebenbei wird man ein wenig daran erinnert, was man im Berufsleben wohl besser nicht tun sollte…
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Die Wunschliste – Jill Smolinski
Wenn Wünsche wahr werden.
Küsse einen wildfremden Mann, sieh dir einen Sonnenaufgang an, verändere das Leben eines anderen – drei von zwanzig Dingen, die Marissa bis zu ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag erleben wollte. Als Marissa bei einem Autounfall ums Leben kommt, ist June, die Fahrerin des Wagens, voller Schuldgefühle, und erst als sie Marissas Wunschliste zu der ihren macht, sieht sie Licht am Horizont. Ein fremder Mann zum Küssen ist schnell gefunden, und die Sonne geht schließlich jeden Tag auf – doch wie verändert man das Leben eines anderen? Ein zauberhaftes Buch, das die Herzen berührt – zum Weinen und zum Lachen schön!
Was auf dem Buchcover noch so toll klingt, ist im Inneren tatsächlich nur ein wenig überraschender Frauenroman: die anfängliche Gefühlswelt der Hauptfigur lässt einem nur die Stirn runzeln, da sie weit entfernt von der Realität ist. Die Idee, die Liste einer anderen Person abzuarbeiten, kommt doch etwas spät und willkürlich, die Umsetzung scheint zunächst kompliziert, gestaltet sich aber durch vielerlei Zufälle doch als recht einfach. Das Ende ist – zumindest zum größten Teil – doch recht vorhersehbar und etwas lasch. Das Buch war definitiv nicht einschläfernd, doch hätte ich mir einfach mehr unerwartetes gewünscht.
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Jetzt kann ich’s dir ja sagen – Annie Sanders
Ihr letzter Tag. Und was danach geschah.
Lucy kann nicht glauben, was ihr der Wahrsager prophezeit: Sie hat nur noch kurze Zeit zu leben? So ein Quatsch! Doch dann kommt sie ins Grübeln. Was, wenn es morgen tatsächlich vorbei wäre? Ist sie wirklich mit sich im Reinen? Lucy beschließt, in ihrem Leben aufzuräumen und fortan jedermann ganz offen die Meinung zu sagen. Und sie will all die verrückten Dinge tun, für die sie bisher zu brav war. Oder zu schüchtern: Dem attraktiven Richard wird sie nach all den Jahren endlich reinen Wein einschenken! Doch der vermeintliche Todestag verstreicht. Und Lucy hat plötzlich jede Menge Probleme. Die Liebeserklärung auf Richards Anrufbeantworter ist nur eins davon …
Ein fantastischer Roman, den man kaum mehr weglegen möchte! Eine außergewöhnliche, aber nicht unrealistische Geschichte über eine Frau, die ihr Leben in nur wenigen Tage komplett auf den Kopf stellt. Man kann über die Hauptfigur Lucy lachen, weinen, den Kopf schütteln und sich wahnsinnig für sie freuen. Diese Abwechslung macht das Buch einzigartig und wunderbar – sehr zu empfehlen!!!
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Am Beispiel meines Bruders – Uwe Timm
»Abwesend und doch anwesend hat er mich durch meine Kindheit begleitet, in der Trauer der Mutter, den Zweifeln des Vaters, den Andeutungen zwischen den Eltern. Von ihm wurde erzählt, das waren kleine, immer ähnliche Situationen, die ihn als mutig und anständig auswiesen. Auch wenn nicht von ihm die Rede war, war er doch gegenwärtig, gegenwärtiger als andere Tote, durch Erzählungen, Fotos und in den Vergleichen des Vaters, die mich, den Nachkömmling, einbezogen.« Wer war dieser Karl-Heinz Timm, geboren 1924 in Hamburg, gestorben 1943 in einem Lazarett in der Ukraine? Warum hat er sich freiwillig zur Waffen-SS gemeldet? Wie ging er mit der Verpflichtung zum Töten um? Welche Optionen hatte er, welche Möglichkeiten blieben ihm verschlossen? Wo ist der Ort der Schuld, wo der des Gewissens bei den Eltern, die ihn überlebt haben?
Ich fand dieses Buch sehr tiefsinnig und ergreifend. Der Schreibstil – ein Wechsel von Erinnerungen, Briefen, Tagebucheinträgen usw. – ist ein wenig gewöhnungsbedürftig aber trotzdem verständlich, da hierdurch deutlich wird, wie der Autor sich damals auch gefühlt hat. Es ist ein ernstes Thema, eine wahre Begebenheit, daher kann ich nicht sagen, dass das Buch gut oder schlecht ist, folgendes Zitat trifft es einfach am besten:
Die Jungen sollten es lesen, um zu lernen,
die Alten, um sich zu erinnern,
und alle, weil es gute Literatur ist.
Von Elke Heidenreich
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Wie ihr seht, waren viele unterschiedliche Bücher dabei. Hat euch was angesprochen? Kennt ihr bereits eines der Bücher?
Liebe Grüße
Cosmantha